Vor zwei Jahren hatte der MCLB sich selbst ein Jubiläumsgeschenk zum 15-jährigen Bestehen gemacht: zum ersten Mal organisierten wir die Schiffspartie im Rahmen des Ostertreffens. Und der große Erfolg führte dazu, dass wir die Tour - wiewohl nicht mit dem Motorrad - in unser festes Programm aufgenommen haben.
Big Mama schaute sehr glücklich, als sie in diesem Jahr bereits drei Wochen vor Ostern das
"Ausverkauft"-Schild ins Schaufenster ... ähm Verzeihung ... ins Internet stellen konnte. Die Dampferfahrt ist für uns ja immer mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden.
Weniger schön waren dann die Wetteraussichten in der Woche vor Ostern. Ganz so schlimm wie angesagt - 5 Grad Celsius und Dauerregen - wurde es dann allerdings Gott sei Dank nicht. Schon am Mittag kam sogar etwas die
Sonne heraus. Und als ich etwa eine Stunde vor der Abfahrt an der Greenwichpromenade eintraf, stand schon eine Handvoll Lederkerle am Kai. Da das Schiff ein wenig versteckt im hinteren Bereich der Promenade stand, wurde zunächst einmal die MCLB-Flagge gehisst, um den richtigen Weg zu weisen. An der Einlasskontrolle wechselten noch ein paar Karten die Besitzer, denn einige hatten zu viele Karten bestellt, während andere noch auf gut Glück ohne Vorbestellung an den Steg gekommen waren.
Pünktlich um 14:30 Uhr stachen wir in See, genau genommen in den Tegeler See. Lohengrin moderierte die Tour und gab Wissenswertes über den See und Sehenswürdigkeiten entlang des Ufers kund. Das Schiffspersonal hatte in der Zwischenzeit den Kuchen und das Kännchen Kaffee oder Tee serviert. Und so stieg die Stimmung recht schnell. Einige machten sich so warme Gedanken, dass sie es sogar längere Zeit auf dem Oberdeck aushielten.
Die Tour führte uns zunächst einige "Seemeilen" - nautisch Kundige werden mich jetzt für den Missbrauch des Begriffes
vermutlich steinigen - die Havel nach Süden in das Entwicklungsgebiet Spandauer Wasserstadt. Architektonisch sehr ambitioniert geplant, aber für den Otto-Normalberliner kaum bezahlbar und deshalb nicht die beliebteste Wohngegend, entwickelt sich das Gelände in erster Linie zu einem der größten Groschengräber der Stadt. Trotzdem - von der Seeseite durchaus sehr ansehnlich und deshalb als Ausflugsgelände für unsere Fahrt sehr geeignet.
Einen kleinen Akzent mitten im Spandauer See bildet die winzige "Liebesinsel", zu der sich etliche am liebsten übersetzen lassen hätten. Das Gasthaus inmitten der nur handtuchgroßen Laubengrundstücke wirkt etwas
skuril.
Hinter der Seebrücke war es Zeit, umzukehren, denn auch dem nördlicheren Teil der Havel wollten wir noch einen Besuch abstatten. Vorbei an den Villen in Heiligensee nahmen wir Fahrt auf. Das Kraftwerk Oberhavel und später den Badestrand Bürgerablage - zu dieser Jahreszeit noch gänzlich unbelebt - lassen wir zur Linken liegen. In Hennigsdorf wendet schließlich der Kapitän erneut. Auch die Sonne schickt noch ein paar Strahlen auf die Havel.
Gerade recht zur Abendbrotzeit kamen wir um 18:30 Uhr wieder in Tegel an. Die meisten schwangen sich sofort in die U- und S-Bahn, um sich noch für den Abend aufzumöbeln. Insgesamt war es wieder eine gelungene Tour, auf der ich das Motorrad überraschenderweise mal gar nicht vermisst habe.
Karsten Falkenhagen